Sudetendeutsche Landsmannschaft SL-Bad Homburg v.d. Höhe

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Barock

Überarbeitet am 21.7.2003:

Balthasar Neumann
bedeutendster deutscher Barockbaumeister
Zu seinem 250. Todestag am 19.8.2003

Balthasar Neumann wurde am 30.1.1687 in Eger, Schiffsgasse 12, als Sohn einer alten Tuchmacherfamilie geboren. Er starb am 19. 8. 1753 in Würzburg nach einer glänzenden Karriere als Baumeister. Sein Name ist zu verbinden mit mehr als siebzig Kirchenbauten, zahlreichen Schlössern und vielen Zivilbauten. Genannt seien nur Vierzehnheiligen, Neresheim und die Schönbornkapelle in Würzburg sowie unter den Schlössern die Würzburger Residenz, die Sommerresidenz Werneck und die Schlösser Brühl und  Bruchsal. Einwohner Hessens sollten wissen, daß der gebürtige Egerer auch der Baumeister der Kirche von Heusenstamm war.


Neumann lernte in Eger zunächst das Handwerk des Glocken- und Geschützgießers. Auf seiner Wanderschaft als Handwerksgeselle kam er 1711 nach Würzburg, wo seine Fähigkeiten erkannt und von höchster Stelle gefördert wurden. Dabei folgte er seiner Neigung für das Bauwesen und erlernte sozusagen auf dem zweiten Bildungsweg den Beruf des Architekten. Bleibenden Ruhm hat sich dabei seine Vaterstadt Eger erworben, weil sie Neumann die Mittel für diese zweite Berufsausbildung in Form zweier Darlehen vorstreckte, die Neumann bis 1722 aber wieder ordnungsgemäß zurückgezahlt hat. 1712  trat Neumann als “Gemeiner” in das fränkische Artilleriekorps ein, weil er dort beim Festungsbau schon Erfahrungen im Bauwesen sammeln konnte. Trotz seiner Arbeit als Baumeister, nahm er auch seine Aufgaben als Soldat sehr ernst, so daß er 1739 die höchste Offiziersstufe (Obrist) erklommen hat. 1717 war er Teilnehmer an der Belagerung Belgrads unter Prinz Eugen. Als Baumeister war er verantwortlich für das gesamte Bauwesen in den  Bistümern Würzburg und Bamberg. Würzburg verdankt ihm 1730 die Fertigstellung einer hygienisch einwandfreien Trinkwasserversorgung. Nebenbei versah Neumann die Pflichten eines Lehrkanzelinhabers an der Würzburger Hochschule und betrieb privat noch eine Glashütte im Steigerwald sowie eine Spiegelschleiferei in Würzburg. Verheiratet war er seit 1725 mit Maria Eva Engelberta Schild, der Tochter des Geh.Hofrates und Vizekanzlers  Dr. Franz Ignatz Schild. Mit dieser Eheschließung gehörte Neumann endgültig zur Würzburger Gesellschaft. Seine Ehe war gesegnet mit acht Kinder, drei Söhnen und fünf Töchtern. Entscheidend für Neumanns Aufstieg war die Förderung durch die Angehörigen der baufreudigen Familie von Schönborn. Sein Entdecker war Fürstbischof Johann Philipp Franz, der ihn 1719 sofort nach seiner Thronbesteigung zu seinem Architekten machte. Eine Rolle spielte auch die Empfehlung von Philipps Onkel Lothar Franz, Fürstbischof von Mainz, für den Neumann in seinen ersten Jahren kleinere Arbeiten verrichtet hatte und dem dabei dessen “docilität” (Gelehrigkeit) aufgefallen war. Da Angehörige der Familie Schönborn auch Bischofssitze in Trier und Speyer innehatten und sich den “Stararchitekten” immer wieder “ausliehen”,  reichte Neumanns Wirkungskreis weit über Franken hinaus. Neumanns Bedeutung für die Baukunst in Deutschland geht auch daraus hervor, daß sein Bildnis die frühere 50-DM-Note zierte.


Genealogen wird interessieren, daß Neumanns Familie in Eger bis 1523 nachzuweisen ist. Die genaueren Angaben veröffentlichte J.Stauda in  “Der Egerländer” (Jg. 1954, S. 29ff.).  Die Familie der Grafen von Schönborn ist bis ins 14. Jahrhundert vorwiegend in Hessen nachzuweisen. Als erster von ihnen erreichte der 1605 in Laubuseschbach bei Weilburg geborene Johann Philipp ein hohes geistliches Amt. Er war zunächst Bischof von Würzburg und danach Erzbischof und Kurfürst von Mainz und galt als einer der wichtigsten Reichspolitiker seiner Zeit. Unter anderem hatte er maßgeblichen Anteil am Zustandekommen des Westphälischen Friedens, was ihm die Beinamen “Friedensfürst” und “Deutscher Salomo” einbrachte. Johann Philipp verstand es, seinen Neffen Lothar Franz zu seinem Nachfolger zu machen, der wiederum dafür sorgte, daß gleich vier seiner Neffen (also die Großneffen Johann Philipps!) die Bischofwürde erreichten! Sie wetteiferten in der Herstellung ansehnlicher Bauwerke und hatten in Balthasar Neumann den richtigen Architekten für ihre Bauleidenschaft gefunden.

 
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