Sudetendeutsche Landsmannschaft SL-Bad Homburg v.d. Höhe

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L. Ritter von Pribram

Sprache

L.Ritter von Pribram, Erinnerungen eines alten Österreichers (Sttgt.-Lpz. 1910) :

Um 1850 wurde im Collegium Clementinum in Prag “Böhmisch” (=Tschechisch) als Unterrichtssprache eingeführt. Die Hälfte der Schüler wechselte daraufhin zum Neustädter Gymnasium oder nach Wien bzw. nach Dresden. Dieser Exodus schadete der deutschen Sache, denn dadurch wurde am Coll. Clementinum das “Böhmische” zur Umgangssprache. Das Deutsche war sogar verpönt, und es gab unter den Schülern Rippenstöße und Prügel für ihren Gebrauch. Deutsche Literatur stand nur am Lehrplan. Goethe war unbekannt. Man memorierte viel, besonders tschechische Texte, die aber “armselig” waren.” (Seite 24)


Bei alledem würde man fehlgehen mit der Annahme, daß die nationale Spaltung in jenem Tagen, d.h. in den fünfziger Jahren, sichtbar an die Oberfläche trat. Nach wie vor blieb das Deutsche die Umgangssprache der besseren und gebildeten Klassen, der Kaufmannschaft, der Beamtenwelt. Zumal das weibliche Geschlecht hielt sich ans Deutsche, und wenn wir jungen Leute bei geselligen Vereinigungen, Tanzstunden u.dgl. ein Fräulein tschechisch ansprachen, so rümpfte die Angeredete das Näschen und tat beleidigt, denn tschechisch sprach man nur mit Dienstmädchen.” (Seite 29)

 
 
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